Alle Infos: OP Hallux valgus
Anästhesie | Vollnarkose oder Spinalanästhesie |
OP-Dauer | 1 Stunde |
Klinikaufenthalt | 2 bis 5 Tage |
Sport wieder möglich | Nach 6 bis 8 Wochen |
Hallux valgus: Ursachen, Symptome, konservative Behandlung und OP
Ein Hallux valgus, auch Ballenzeh genannt, kann ausgesprochen schmerzhaft und belastend sein. Das Leiden, das häufig Frauen betrifft, äußert sich in einem abgeknickten Großzeh und einer Verdickung des Zehenballens. Mit der konservativen Behandlung können lediglich die Symptome gelindert werden. Dauerhaft lässt sich die Fehlstellung des großen Zehs nur operativ korrigieren. Wir informieren Sie nachfolgend darüber, wie ein Ballenzeh entsteht, welche Symptome dabei auftreten, wann eine Hallux valgus-OP erforderlich wird und wie sie abläuft.
Das Wichtigste in Kürze
Definition: Hallux valgus, auch Ballenzeh genannt, ist eine Fehlstellung der Großzehe, die nach innen abknickt.
Ursachen: Häufige Ursachen sind enge Schuhe, langes Stehen, Übergewicht und schwaches Bindegewebe.
Symptome: Schmerzen, Rötungen, eingeschränkte Beweglichkeit und Verdrängung benachbarter Zehen.
Konservative Behandlung: Bequeme Schuhe, orthopädische Einlagen, Barfußgehen, Physiotherapie und Schmerzmittel.
Operative Behandlung: Korrektureingriffe an Knochen und Gelenken bei starken Beschwerden oder wenn konservative Therapie nicht erfolgreich ist.
Was ist ein Hallux valgus und welche Symptome sind typisch?
Der Begriff Hallux valgus setzt sich aus den lateinischen Bezeichnungen für Großzehe (Hallux) und valgus (schief) zusammen. Es handelt sich um die häufigste Zehenfehlstellung, von der Schätzungen zufolge über 20 % aller erwachsenen Frauen in Deutschland betroffen sind. Die Erkrankung bleibt anfangs meist ohne Beschwerden, im fortgeschrittenen Stadium können die Schmerzen quälend sein. Manche Betroffene bleiben aber auch schmerzfrei.
Typische Symptome bei Hallux valgus sind:
- Eine in Richtung der Nachbarzehen abknickende Großzehe
- Nach außen überstehender, verdickter Zehenballen (sogenanntes Überbein)
- Eingeschränkte Beweglichkeit des großen Zehs
- Schmerzhafte Rötung des Großzehengrundgelenks
- Schmerzen am Mittelfuß beim Gehen
- Unsicherer Gang
- Verdrängung benachbarter Zehen durch die Großzehe, oft resultierend in Krallenzehen oder Hammerzehen
- Schwielen, Rötungen und Schmerzen an verschiedenen Zehen
Ein verbreiteter Folgeschaden eines Ballenzehs ist ein sogenannter Hallux rigidus, eine Arthrose (Knorpelschaden) im Großzehengrundgelenk. Spätestens wenn es dazu kommt, werden die Schmerzen am Fuß oft chronisch. Eine rechtzeitige Behandlung kann das verhindern.
Ein Hallux valgus entwickelt sich allmählich über Jahre. Nicht immer, aber oft sind bei Patientinnen und Patienten beide Füße betroffen.
Eine häufige Ursache von Hallux valgus ist das Tragen von engen, spitzen Schuhen mit hohen Absätzen. Darum tritt das Leiden überproportional häufig bei Frauen auf. Weitere begünstigende Faktoren sind langes Arbeiten im Stehen, Übergewicht und ein schwach entwickeltes Bindegewebe.
So entsteht ein Ballenzeh:
- Der Hallux valgus entwickelt sich gewöhnlich aus einem Spreizfuß. Bei dieser Fehlstellung der Füße weichen die Knochenstrahlen am Mittelfuß unnatürlich weit auseinander, das Fußgewölbe sinkt ab (Senkfuß).
- Es kommt zu Fehlbelastungen der Fußmuskulatur und der Sehnen. Der Sehnenzug dreht die Großzehe dauerhaft aus ihrer geraden Achse heraus.
- Die Bänder können ihre stabilisierende Funktion nicht mehr ausüben. Schwächeres Bindegewebe verstärkt diesen Effekt zusätzlich.
- Zu enges Schuhwerk fördert die Fehlstellung. Die Zehen werden zusammengedrückt, der große Zeh hat nicht ausreichend Platz und knickt nach innen ab.
- Reibung am Schuh führt zu Entzündungen der Schleimbeutel am Großzehengrundgelenk, was sich in Rötungen äußert. Das belastet die Großzehknochen zusätzlich.
Mit der Zeit kann der abknickende große Zeh auch die benachbarten Mittelfußknochen in Mitleidenschaft ziehen. Nachbarzehen werden aus ihrer natürlichen Stellung verdrängt. Zusätzliche Zehenfehlstellungen wie Hammer- und Krallenzehen sind eine häufige Folge bei Hallux valgus.
Im Arztgespräch erläutern Sie ausführlich Art und Dauer Ihrer Beschwerden. Einen Hallux valgus kann der Fußspezialist der LILIUM Klinik optisch zumeist direkt erkennen. Durch Tasten (Palpation) schließt er auf den Zustand von Gelenken, Muskeln und Weichteilen bei der Patientin oder dem Patienten. Ein Röntgenbild gibt zusätzlich Aufschluss. Gegebenenfalls können zur Diagnostik eines Ballenzehs weitere bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Magnetresonanztomographie (MRT) Einsatz finden.
Einen Hallux valgus sollten Sie als Patientin oder Patient immer ernst nehmen. Besonders im Anfangsstadium löst er zwar nicht immer Beschwerden aus, die behandlungsbedürftig sind. Jedoch verstärkt sich das Leiden häufig, wenn Sie nichts dagegen tun. Viele Patientinnen und Patienten stört zu Recht auch die unschöne Optik, die der Schiefstand der Großzehen mit sich bringt.
Bei jüngeren Menschen sind die Gelenke noch beweglicher. Hier besteht öfter die Aussicht, mit konservativen Maßnahmen ohne OP eine Rückbildung der Fehlstellung zu erreichen. Gelingt dies nicht, kann eine Hallux-valgus-Operation Linderung bringen.
Die Fußspezialisten der LILIUM Klinik untersuchen Ihre betroffenen Füße zunächst gründlich. Anschließend machen sie Ihnen Vorschläge für die Behandlung, die genau auf Ihre Fußsituation abgestimmt sind.
Konservative Behandlungsmethoden (ohne Hallux-valgus-Operation) können zum Beispiel sein:
- Bequeme, weite, flache Schuhe
- Orthopädische Einlagen
- Häufiges Barfußgehen
- Orthesen (Halluxschiene)
- Fußgymnastik und Training der Füße durch geeigneten Sport
- Physiotherapie
- Schmerzmittel
Einlagen werden ebenso wie eine Orthese individuell angepasst. Die Einlage stützt mit ihrer besonderen Form das Fußgewölbe und wirkt dem Senkfuß entgegen, der die Fehlstellung mit auslöst. Die Orthese, die meist nachts getragen wird, zieht die Großzehe wieder zurück in ihre natürliche Stellung. Das entlastet das betroffene Gelenk. Schmerzmittel können zwischenzeitlich Linderung bringen, sollten aber nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.
Wenn sich ein leichterer Hallux valgus nicht weiter verschlimmert, kann das als Erfolg der konservativen Behandlung angesehen werden.
Bei Hallux valgus handelt es sich um eine fortschreitende Deformität des Großzehs. Nur bei schwächerer Ausprägung kann sich ein Ballenzeh unter Umständen wieder zurückbilden. Bei Patientinnen und Patienten in fortgeschrittenerem Alter ist das nicht zu erwarten. Nichtoperative Behandlungsmaßnahmen zielen in erster Linie darauf ab, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Fehlstellung zu verlangsamen, aber sie können die strukturellen Veränderungen am Großzehengelenk nicht rückgängig machen. Hierfür bietet sich eine Hallux valgus-Operation an.
Eine Hallux valgus-OP rein aus ästhetischen Gründen, sprich: einer als störend-empfundenen Optik, gilt nicht als ausreichender Anlass.
Eine Hallux-OP sollte in folgenden Fällen in Betracht gezogen werden:
- Der Schiefstand der Großzehe verursacht bei der Patientin oder dem Patienten häufig Schmerzen und damit einen hohen Leidensdruck.
- Es kommt zu Störungen beim Abrollen des Fußes, welche den Gang und die allgemeine Mobilität einschränken.
- Konservative Maßnahmen der Ballenzeh-Behandlung zeigen nicht die erwünschten Wirkungen.
Die Ärzte der LILIUM Klinik beraten Sie ausführlich dazu, ob eine Hallux valgus-OP erforderlich ist oder nicht. Dabei beziehen sie auch mit ein, wie sich das Leiden in den kommenden Jahren voraussichtlich entwickeln wird. Schließlich ist die Funktion der Großzehe entscheidend für eine möglichst uneingeschränkte Mobilität. Das bestimmt mit über ein aktives und erfülltes Leben. Eine erfolgreiche Hallux valgus-Korrektur kann Ihnen ganz neue Lebensqualität schenken.
Der Folgeschaden des Hallux rigidus, der häufig aus einem Hallux valgus entsteht, ist ausgesprochen unangenehm. Bei dieser Arthrose des Großzehengrundgelenks nutzt sich der Gelenkknorpel immer mehr ab, Schmerzen und eine allmähliche Gelenkversteifung sind häufige Folgen. Nicht selten ist die Hallux valgus-Operation der einzige Weg, eine derartige Verschlimmerung zu verhindern.
Ziel der Operation ist es, die Schmerzen am Fuß zu beseitigen. Seine Strukturen sollen so weit wiederhergestellt werden, dass für die Patientin oder den Patienten ein möglichst normaler Bewegungsablauf möglich wird.
Die Operation des Hallux valgus konzentriert sich in erster Linie auf den ersten Mittelfußknochen, den Großzehknochen und auf das Gelenk, das sie verbindet. Weichteilstrukturen wie Sehnen und Gelenkkapseln können ebenfalls modifiziert werden.
Welches Verfahren der Fußspezialist der LILIUM Klinik für die Operation wählt, hängt vom Grad der Deformation Ihres Fußes ab. Je nach Situation wird in Form eines offenen Eingriffs oder minimalinvasiv im Rahmen einer Arthroskopie operiert. Für die OP sind kleinere Schnitte oder Zugänge an den betroffenen Zehen erforderlich. Gewöhnlich erfolgt die Hallux-OP unter Vollnarkose.
Einige der wichtigsten Verfahren bei der Hallux valgus-OP sind:
Hallux valgus-Korrektur durch Umstellung (Osteotomie) der Knochen am Zehenstrahl
Bei ausgeprägteren Fehlstellungen werden die Zehenstrahlen am betroffenen Fuß durch diese Art von Operation neu ausgerichtet. Dafür durchtrennt der Fußspezialist zum Beispiel den ersten Mittelfußknochen und entfernt ein kleineres Knochenstück. Anschließend fixiert er die Knochenteile mit Hilfe von Schrauben und Platten in begradigter Stellung. Benachbarte Mittelfußknochen und Zehenknochen werden bei Bedarf einbezogen.
Hallux-OP mit Gelenkversteifung (Arthrodese)
Diese Methode kann bei sehr schweren Fällen eines Hallux valgus Anwendung finden. Dasselbe gilt für eine Arthrose des Großzehengrundgelenks. Häufig wird die Arthrodese nach der Methode von Lapidus durchgeführt (Lapidus-Arthrodese). Das geschädigte Gelenk wird unter Zusammenführung von Mittelfuß- und Zehenknochen dauerhaft versteift. Das kann die Beschwerden lindern und die Mobilität der Patientin oder des Patienten langfristig bewahren.
Die Fußspezialisten der LILIUM Klinik sind mit den modernsten Methoden für die Durchführung der Operation bestens vertraut. Im Vorfeld des Eingriffs besprechen wir detailliert mit Ihnen, wie wir den Hallux valgus operieren werden.
Ja, bei einer Hallux valgus-Operation entsteht in der Regel eine Narbe. Die genaue Größe und Platzierung der Narbe hängt von der Art der durchgeführten Operation ab. Wird die Hallux-OP minimalinvasiv / arthroskopisch durchgeführt, kann die Narbenbildung auf ein Minimum reduziert werden. Die Größe und das Aussehen der Narbe können auch von der individuellen Heilungsfähigkeit und der sorgfältigen Pflege der Operationsstelle abhängen. In den meisten Fällen sind die Narben jedoch nach einiger Zeit weniger sichtbar und verblassen mit der Zeit. Unsere erfahrenen Spezialisten operieren stets so, dass Narben an Ihrem Fuß möglichst wenig sichtbar sind. Der operierte Fuß erlangt wieder eine natürliche Gestalt zurück. Das steigert Ihre Zufriedenheit mit dem eigenen Körperbild.
Im Anschluss an die Ballenzeh-Korrektur bleiben Sie für einige Tage in der LILIUM Klinik. Sie erholen sich in einem unserer komfortablen Patientenzimmer und genießen die moderne Ausstattung unserer Klinik und der Unterbringung. Schienen oder Gips schützen den operierten Fuß. Dieser darf vorerst nur behutsam belastet werden. Darum bewegen Sie sich zunächst mit Unterarmgehstöcken fort. In den Wochen nach der OP tragen Sie einen Spezialschuh, der die Heilung des Fußes unterstützt. Gewöhnlich dürfen Sie sich nach 6 bis 8 Wochen wieder sportlich betätigen. Falls Implantate, die eventuell eingesetzt wurden, wieder entfernt werden sollen, geschieht das frühestens 6 Monate nach der Operation.
Vorübergehende Schmerzen, Schwellungen und Blutergüsse sind nach einer Hallux-valgus-Operation nicht ungewöhnlich. Üblicherweise gehen sie nach kürzerer Zeit wieder zurück. In seltenen Fällen können Komplikationen wie Infektionen, Entzündungen, Wundheilungsstörungen oder übermäßige Narbenbildung auftreten. Die hohe Expertise der Ärzte für Hand- und Fußchirurgie in der LILIUM Klinik minimiert das Risiko solcher Komplikationen. Ein spezifisches Risiko ist die Rückkehr der Beschwerden nach der Hallux-valgus-Operation. In solchen Fällen kann eine zweite Operation erforderlich sein.
Wir untersuchen und beraten Sie gern zur Hallux valgus-Behandlung bei uns in Wiesbaden
Einen Hallux valgus sollten Sie möglichst frühzeitig behandeln lassen. Bitte zögern Sie nicht, die erfahrenen Orthopäden der privaten LILIUM Klinik zu kontaktieren. Wir empfangen Sie gern und stehen Ihnen als Begleiter mit großer Fachexpertise vertrauensvoll zur Seite. Auch eine Zweitmeinung, die Ihnen jederzeit zusteht, können Sie bei unseren Fachärzten einholen. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören.